Die Räume der Milieus
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Der Milieu-Begriff hat während der letzten Jahre in der theoretischen Soziologie einen signifikanten Aufschwung genommen, weil er einen vielversprechenden Zugriff auf jene Meso-Ebene bietet, auf der sich globale und gesamtgesellschaftliche Entwicklungen und zwischenmenschliche Interaktionsstrukturen der Mikro-Ebene vermitteln. Zwar relativieren kritische Stimmen aus guten Gründen die Erwartung, mit der Milieu-Kategorie ein allein gültiges und umfassend brauchbares Großparadigma etablieren zu können; andererseits sind die Möglichkeiten der Milieuforschung vielleicht noch gar nicht ausgeschöpft, weil die Rede von Milieus und Milieutypologien in viele Theorie- und Praxisfelder diffundiert sind - etwa in die Planungswissenschaften und Planungspraxis sowie in die Regionalökonomie -, ohne daß die spezialisierteren Diskurse bisher hinreichend in die übergreifende Theoriedebatte zurückgekoppelt worden wären. Genau hier setzt dieser Sammelband an, indem er Perspektiven der Sozial- und Politikwissenschaften, der Stadt- und Regionalplanung sowie der Volkswirtschaft verknüpft und dafür plädiert, „Milieu“ als heuristisches Konzept zu fassen, das in spezifischer Abgrenzung zu (physischen, sozialen und symbolischen) Räumen bemerkenswerte Erkenntnischancen eröffnet. Die Beiträge bieten theoretisch-konzeptuelle Überlegungen, kritische Reflexionen von anwendungsorientierten Operationalisierungs- und Implementationsversuchen sowie empirische Fallrekonstruktionen, speziell zu Transformationsprozessen in Ostdeutschland und Osteuropa.