Die Zaum'-Sprache der russischen Futuristen
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Nach ihrem Aufsehen erregenden Debüt zu Beginn dieses Jahrhunderts beherrschte Zaum' - die experimentelle poetische Sprache der russischen Futuristen - für kurze Zeit die Diskussion über die Wege der Literaturentwicklung und die Ziele des poetischen Schaffens. Seit der zweiten Hälfte der 20er Jahre, im wesentlichen unter Einwirkung der damaligen politischen Umbrüche, nahm jedoch das Interesse für die linguistischen Experimente der Futuristen ab. Zaum' wurde gröstenteils als eine Episode in der Geschichte der Literatur betrachtet oder gar den literarischen Kuriosa zugerechnet. Wie es scheint, hat die theoretische Bedeutung der Zaum'-Sprache bis heute keine angemessene Würdigung erfahren, trotz der produktiven Ansätze, die hierzu von russischen Formalisten entwickelt wurden. Diese Arbeit will zeigen, das Zaum' unmittelbar mit Problemen zusammenhängt, die im Mittelpunkt des Interesses einer ganzen Reihe von Wissenschaften stehen: der Linguistik, der Semiotik, der Kognitions- und Neurowissenschaften etc. Aus einer erweiterten Perspektive stellt Zaum' keine marginale Erscheinung in der Literaturgeschichte dar, sondern kann als einer der zentralen Begriffe für die Erforschung der poetischen Sprache betrachtet werden.