Ars poetica
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Am Beispiel von Goethes Gedichtübersetzung Nach dem Anakreon wird auf die ungenügende Wahrnehmung formaler Elemente der antiken Dichtkunst (rhythmische Feinstrukturen, Anklangsbildungen, Textgliederungen) in der Neuzeit hingewiesen. Die teilweise als Reaktion auf den Formalismus des Barockzeitalters erklärbare Entwicklung hat zur Abschaffung von Reim und Metrum in der modernen Dichtung geführt und in der Philologie die Einschätzung formaler Elemente als unwesentliches, rein äusserliches Beiwerk gefördert. Gegen diese Tendenz scheint sich am Ende des 20. Jahrhunderts eine Gegenbewegung anzubahnen, der sich der Autor zugehörig fühlt. In zahlreichen Einzelbeobachtungen versucht er, den in der griechischen und lateinischen Dichtung von Homer bis ins Mittelalter verborgenen Reichtum an formaler Gestaltung – die Ars poetica im engeren Sinn –näher zu beleuchten.