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Der offene Brief

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Zum ersten Mal wird hier der Offene Brief umfassend untersucht, eine bislang von der Literatur-, Sprach-, Politik- und Geschichtswissenschaft wenig beachtete, gleichwohl traditionsreiche und ebenso häufig wie virtuos genutzte Form publizistischen und literarisch engagierten Schreibens. Dem einleitenden Teil mit Arbeitsdefinition und Matrix folgt eine exemplarische Analyse des Offenen Briefes von Isokrates an Philipp von Makedonien, der als Prototyp gelten kann. Ihm schließen sich zehn historische Kapitel an, die sich jeweils eingangs mit dem soziopolitischen Umfeld, vor allem aber mit der Öffentlichkeit beschäftigen, um dann die Ausprägung epistolarer Publizistik allgemein und des Offenen Briefes im besonderen vorzustellen. Der Schwerpunkt der Studie liegt auf politischen Offenen Briefen von Schriftstellern in Deutschland seit der Reformation. Folgenreiche und gattungsgeschichtlich wichtige fremdsprachige Schreiben und solche von Nichtschriftstellern werden ebenfalls berücksichtigt. Die Behandlung von über 300 Texten zeigt deutlich, daß der Variantenreichtum der Form wesentlich größer ist als angenommen, denn neben Anklage und Appell, die man bislang hautpsächlich mit ihr konnotierte, tritt mindestens ebenso bedeutsam Information, Bekenntnis und sogar Werbung als Wirkungsabsicht. Der Autor Rolf-Bernhard Essig, Publizist, Autor und Dozent, studierte Germanistik und Geschichte an der Universität Bamberg, wo er 1999 mit der vorliegenden Arbeit promovierte.

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