Dezentral und koordiniert?
Autoři
Více o knize
Die „Regionalisierung der Regionalpolitik“ nach nordrhein-westfälischem Muster erfreut sich breiter politischer und wissenschaftlicher Popularität. Was rechtfertigt diese Popularität eigentlich? Wissenschaftliche Mode? Politisch-strategische Genialität des Konzepts? Dem versucht dieses Buch auf den Grund zu gehen. Das Konzept besticht in der Tat durch eine gewisse schlichte Eleganz: Es ist der Versuch, Partizipation und Verantwortlichkeit zentraler und dezentraler Akteure in einem Verhandlungssystem mit Qualität und Effektivität zu verknüpfen - eine Idee, die man heute als mainstream der Modernisierungsdiskussion bezeichnen mag, vor zehn Jahren, am Ende der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts, aber der kühne Versuch war, die geradezu symbiotischen Netzwerkbeziehungen zwischen politischen, verbandlichen und privaten Akteuren im Ruhrgebiet zu knacken und für Veränderungen zu öffnen. Der Ausgang der Geschichte lässt sich erahnen: Der Dynamik des Aufbruchs folgte die Versklavung des Chaos durch die Ordnung. Die Modernisierer gingen, es blieben die Administratoren und Abwickler. Letztlich konnte sich die Politik nicht entscheiden, Abschied zu nehmen von der traditionellen, und in NRW geradezu kultivierten, Gleichbehandlungs- und Bedürftigkeitsphilosophie. Ungleichheit ist aber auch immer ein Anreiz zum Wettbewerb - und möglicherweise ist hier eine stabilisierende Stütze eines nach wie vor vernünftigen Regionalisierungskonzepts zu finden?