Hitlers Mein Kampf
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Zu Hitlers programmatischer Schrift Mein Kampf gab es bisher keinen analytischen Kommentar. Zwei Gründe mögen dafür ausschlagend gewesen sein: die Befürchtung, dass derjenige, der Hitler in theoretischer Hinsicht ernst nimmt, ihn unerträglich aufwertet; und der Verdacht, dass der Versuch, Hitler verstehen zu wollen, unausweichlich in einer Apologie Hitlers mündet. Doch diese eher emotionale Abwehr verhindert die sachliche Auseinandersetzung; und eine solche Auseinandersetzung ist unabdingbar, um die Dimension des nationalsozialistischen Rassenmordes, den Zusammenhang zwischen Ideologie und Verbrechen zu verstehen. Dass dem Nationalsozialismus eine Ideologie zugrundelag, die diese Bezeichnung verdient, wurde immer bestritten. Doch der interpretierende Nachvollzug der Gedanken Hitlers macht deutlich: In Mein Kampf findet sich ein monistisch begründetes, mit großer Folgerichtigkeit abgeleitetes Gedankengebäude, das sowohl Hitlers innenpolitischen Fahrplan als auch seinem außenpolitischem Programm Grund und Ziel gab. Barbara Zehnpfennig kann zeigen, dass Hitlers Weltanschauung einer mörderischen Logik folgt – und dass ein genaueres Hinsehen auf Hitlers Bekenntnisschrift, dass sich von der abstoßenden Diktion und der Egomanie des Autors nicht abschrecken lässt, einen Zusammenhang zwischen Denk und Tun offenbart, der manches an der Politik Hitlers in neuem Licht erscheinen lässt.