Tabuisierte Liebe
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Dem Erzählschema der »tabuisierten Liebe«, das in mythischen Vorläufern sowohl im indischen, griechisch-römischen wie im keltischen Kulturraum nachgewiesen ist, folgen eine ganze Reihe mittelhochdeutscher Romane. Im Kern geht es dabei stets um folgendes Muster: Ein Mann verbindet sich mit einer Frau, die mit übernatürlichen Eigenschaften ausgestattet ist. Die Liebe des Paares unterliegt einem Tabu - etwa dem Verbot, die Geliebte anzuschauen. Trotz wiederholter Warnungen bricht der Liebhaber das Tabu, was zur Verstoßung des Mannes und zum Ende der Liebesbeziehung führt. A> Dieses Buch greift exemplarisch zwei Romane aus mittelhochdeutscher Zeit heraus und stellt sie in einer strukturanalogen Untersuchung den mythischen Vorläufern gegenüber. Gewählt wurden hierfür der Roman »Partonopier und Meliur« von Konrad von Würzburg sowie der »Friedrich von Schwaben«. Beide Texte formen die mythische Vorlage in signifikanter Weise um und gestalten Erzählungen von außerordentlich sozialer Bedeutung, die der Lebenswelt des Mittelalters in charakteristischer Weise angepasst sind. Diese Arbeit legt nicht nur die Bauformen der Romane frei, sie zeigt auch, welche kulturellen Konzepte und anthropologischen Grundmuster hier verarbeitet werden.