Die Liberalisierung der Energiemärkte in der EU
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Die Energiewirtschaft in Deutschland sowie in den übrigen Staaten der Europäischen Union befindet sich in einem tiefgreifenden Strukturwandel, der auch in den benachbarten Staaten außerhalb der Europäischen Union bereits zu beobachten war (z. B. Norwegen). Diese Veränderungen, welche die bisher monopolistisch geprägte Energiewirtschaft in einem für sie nie da gewesenen Maße widerfährt, sind jedoch auch noch für eine Reihe von weiteren Ländern zu erwarten. Hierzu zählen diejenigen Staaten, die ihren Beitritt zur Europäischen Union beantragt haben. Das sind derzeit die Länder Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Rumänien, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Tschechische Republik, Türkei, Ungarn und Zypern. Diese Beitrittskandidaten müssen zum Zeitpunkt ihres Beitritts ihre nationalen Wirtschaftsbereiche, somit auch die Versorgungswirtschaft, den innerhalb der Europäischen Union (EU) bereits harmonisierten Sektoren weitgehend angepasst haben, um in der Folge ein erfolgreiches Mitglied dieses Wirtschaftsraumes darstellen zu können. Dieser eingangs angesprochene Strukturwandel innerhalb der Energiewirtschaft, der als sogenannte Liberalisierung bzw. Deregulierung des Energiemarktes in Erscheinung tritt, ist kaum als eine lediglich vorübergehende Phase zu betrachten, er ist vielmehr ein bereits gestarteter Prozess, der sehr umfangreiche und langfristige Entwicklungen mit sich bringt. Ein bisher nahezu statischer Markt befindet sich innerhalb sehr kurzer Zeit im Wettbewerb. Diese neue Ausgangslage erfordert nicht nur ein Umdenken der Kunden, die von dieser Entwicklung letztendlich profitieren sollen, sondern vor allem auch der Beschäftigten der betroffenen Branche, die zunächst einmal ihre regional tätigen Versorgungsunternehmen in möglicherweise international agierenden Energiedienstleister verwandeln müssen. Diese Verwandlung wird von diesen Menschen nicht immer als vielversprechende Notwendigkeit angesehen, zumal dieser Strukturwandel sich derzeit häufig in Fusionen von Energieversorgungsunternehmen - und somit auch ein befürchteter Arbeitsplatzabbau - abzeichnet, begleitet von einer gerade in Deutschland erneut entfachten politischen Diskussion um den Ausstieg aus der Kernenergie sowie Einführung einer sog. Ökosteuer. Durch eine Binnenmarkt-Richtlinie hat die Europäische Union die bereits oben genannte Liberalisierung des Elektrizitätsmarktes - ein Markt mit einem geschätzten Umsatzvolumen von 150 Mrd. Euro innerhalb der Europäischen Union (EU) - in Gang gesetzt, die eine Deregulierung wie zuvor im Bereich der Telekommunikation entstehen lässt. Die Liberalisierung des Gasmarktes befindet sich in der Startphase. Da die Liberalisierung des Gasmarktes sehr ähnlich wie diejenige des Elektrizitätsmarktes verlaufen wird, wird im folgenden letzterer fokussiert. Wo es jedoch dienlich scheint, wird der Gasmarkt sowie der bereits deregulierte Telekommunikationsmarkt kurz zur Veranschaulichung betrachtet. Diese Studie erhebt keinen Anspruch auf vollständige Betrachtung aller von der Liberalisierung betroffenen Bereiche bzw. Länder. Aufgrund der Vielzahl der betroffenen Länder können lediglich einige Entwicklungen exemplarisch vorgestellt werden.