Kommunikation und Region
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In Württemberg sind aus dem Spätmittelalter zahlreiche Texte überliefert, die von der AuseinanderSetzung mit dem damaligen Landesbewusstsein zeugen. Gemeinsam ist ihnen, dass sie nicht über ein konkretes Land Schwaben im Sinne eines Territoriums reflektieren, sondern Bilder widerspiegeln, die sich in den Köpfen der Zeitgenossen ausgeprägt hatten. Da es sich bei diesen Bildern um die Produkte der jeweils spezifischen Kommunikationssituation handelt, ist es naheliegend, diese Überlieferungen mit dem Ansatz der modernen Kommunikationstheorie zu konfrontieren. Die Teilnehmer der 7. Tagung des „Memminger Forums zur schwäbischen Regionalgeschichte“ vom 12. bis 14. November 1999 stellten sich der Aufgabe, den Stellenwert von Kommunikationsformen für die verschiedenen Dimensionen des Regionenbegriffs auszuloten. Die einzelnen Beiträge analysieren die Entstehung von Raumbeziehungen und ihre Entwicklung im Schwaben des späten Mittelalters. Dabei ist die Bildung regionaler Strukturen auf drei Ebenen auszumachen: Zum einen lassen sich die Entwicklungsstufen politischer Gebilde vom informellen Zusammenschluss bis zur Institutionalisierung beobachten. Zusätzlich entstehen Wirtschaftslandschaften, die sich neben der modernen Staatlichkeit entwickeln. Und darüber hinaus werden eigenständige Raumbildungen erkennbar, die sich nur bedingt einer Staatlichkeit zuordnen lassen, was etwa am Beispiel der Juden zu beobachten ist.