Zwischen Regie und Regime
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Obwohl das Filmwesen innerhalb der DDR-Kulturpolitik stets einen besonderen Stellenwert hatte, sind die wissenschaftlichen Untersuchungen hierzu bislang äußerst rar. Dagmar Schittly legt nun erstmals eine differenzierende Gesamtgeschichte von 1945 bis 1990 vor. Sie stellt dabei die wichtigsten DEFA-Filme in den historischen Kontext ihrer Entstehungsbedingungen und untersucht besonders die Konflikte zwischen den beteiligten Künstlern und der herrschenden Einheitspartei. Dabei zeigt sie das ganze Spektrum von Anpassung über Widerspruch bis hin zu Verweigerung und Ausreise auf. Immer wieder geht sie der Frage nach, inwieweit ideologische Lenkung und Zensur über künstlerische Wahrheitssuche und Erkenntnis siegten. In gesonderten Abschnitten werden die wichtigsten Filmkunstwerke der DEFA noch einmal kurz analysiert, von Erich Engels 'Affaire Blum' (1948) über Konrad Wolfs 'Der geteilte Himmel' (1964) und Frank Beyers 'Spur der Steine' (1966) bis hin zu Heiner Carows 'Legende von Paul und Paula' (1973) und Hermann Zschoches 'Insel der Schwäne' (1981). Den Schlußpunkt bilden die Wendefilme nach 1990, darunter die Verfilmung von Christoph Heins 'Tangospieler' (1991), in dem erstmals auch das Wirken der Staatssicherheit thematisiert wird. Für ihre mehrjährigen Studien bezog Dagmar Schittly neben umfangreichem Quellenmaterial aus mehreren Archiven zahlreiche Zeitzeugenberichte mit ein. Ergänzt wird ihre Arbeit durch Fotos aus dem Filmmuseum der Deutschen Kinemathek. 'Dagmar Schittlys differenzierte Gesamtgeschichte des DDR-Filmwesens ist für alle, die sich für die Kulturpolitik der DDR interessieren, quasi „Pflichtlektüre“. Das Buch bietet neue interessante Einblicke in ein Forschungsgebiet mit vielen weißen Flecken. Wer mehr über das Innenleben der DDR erfahren möchte, kann sich des Buches als „Schlüssellochlektüre“ bedienen, ermöglicht doch Schittlys Analyse der Filmpolitik der SED zugleich einen Blick auf den Alltag in der DDR in den verschiedenen Phasen ihres Bestehens.' (Das Parlament)