Tennis in Deutschland
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Geschichte ist nicht nur eine Angelegenheit der großen politischen Veränderungen und der damit verbundenen Jahreszahlen - Geschichte ist in allem, was wir erleben, auch im Sport. Der Deutsche Tennis Bund, der 2002 hundert Jahre alt wird, ist ein Beispiel dafür, wie Geschichte sich auf einem relativ kleinen Gebiet des täglichen Lebens zu entwickeln vermag. Dabei stellt sich plötzlich heraus, dass die Kriege, die Not und die politischen Wirrnisse des Jahrhunderts für ein simples Spiel eine genau so große Rolle spielten wie Kunst, Literatur oder der damit verbundene Spaß. Es zeigt sich, dass die sportlichen Triumphe in einem solchen Zeitraum eher von zweitrangiger Bedeutung sind, weil sie nur einen winzigen Teil darstellen. Wichtiger erscheinen die Rolle in der Sozialpolitik, der Kulturpolitik, schließlich auch der Wirtschaftspolitik. Die Autoren, die der Deutsche Tennis Bund für die Aufzeichnung seiner Geschichte gewonnen hat, haben in dem vorliegenden Band alle Facetten zu erfassen versucht, die ein Sportverband in Deutschland im zwanzigsten Jahrhundert erleben konnte: Dazu gehören die Deutungen des politischen Weges vom Kaiserreich bis in die heutige Bundesrepublik mit allen Schrecklichkeiten genauso wie die Spieler, die ihre Epochen bestimmten, die Literatur zu diesem Thema, die vielseitigen Entwicklungen, die Menschen, die zum Tennis-Leben beitrugen. Der Deutsche Tennis Bund hat sein erstes Jahrhundert mit all jenen Höhen und Tiefen erlebt, wie sie die große Weltgeschichte bereithielt - nur alles wohl ein paar Nummern kleiner. Das Spiel ist sicherlich lauter geworden, die Vorbilder haben sich verändert und aus dem harmlosen Zeitvertreib, der hinter den grünen Hecken der mehr oder minder feudalen Klubs stattfand, ist ein telegener Volkssport geworden mit allen Vor- und Nachteilen, die solche Bewegungen mit sich bringen. Wer in den kommenden hundert Jahren in Deutschland über Tennis redet, wird kaum am Studium dieses Bandes vorbeikommen.