Vertrauen und, oder Kontrolle?
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In Nordostasien ist der Ost-West-Konflikt auch im 21. Jahrhundert noch nicht beendet, denn nach fast einem halben Jahrhundert befinden sich Nord- und Südkorea formal immer noch im Krieg, da 1953 nur ein Waffenstillstand geschlossen wurde. Doch während sich Südkorea in den vergangenen 50 Jahren zu einer der wirtschaftlich fortschrittlichsten sowie stabilsten Demokratien Asiens entwickelt hat, gehört das kommunistische Nordkorea zu den ärmsten Ländern, hält sich aber die fünftgrößte Armee der Welt. Um der Gefahr einer militärischen Eskalation zwischen den beiden hochgerüsteten antagonistischen Gesellschaftssystemen entgegenzuwirken, verfolgt der südkoreanische Präsident Kim Dae-jung seit 1998 mit seiner „Sonnenscheinpolitik“ eine auf Reformen und Vertrauens-bildung ausgerichtete Entspannungspolitik, die von der Clinton-Administration maßgeblich gefördert wurde. Mit dem Amtsantritt von George W. Bush kam diese Annäherung jedoch zum Stillstand, und so diskutiert der Autor nicht zuletzt angesichts der von Bush definierten „Achse des Bösen“ die Möglichkeiten eines sowohl von den USA wie auch von Nordkorea akzeptierten Dialog- und Verhandlungsansatzes. Darüber hinaus prüft er die Instrumente für eine wirkungsvolle militärische Vertrauensbildung. Weitere Aspekte der Untersuchung sind die Position der Europäischen Union sowie die Rolle Deutschlands. Für die EU gilt es, gemeinsam mit Japan, China und Russland den begonnenen Dialog nachhaltig zu unterstützen. Die wiedervereinigte Bundesrepublik ist für beide Teile Koreas von ebenso großem wirtschaftlichen wie politischen Interesse, was eine gute Basis für einen trilateralen Diskussionsprozess zur Überwindung des Misstrauens und der Konfrontation bildet.