Life Cycle Costing (LCC) im Automobilbau
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Was kostet ein Automobil wirklich, wenn man es über den gesamten Lebenszyklus betrachtet? Auf der Ebene eines Gesamtfahrzeugs lässt sich diese Frage nach den Lebenszykluskosten scheinbar noch recht simpel beantworten. Dem Besitzer entstehen nicht nur Kosten durch die Anschaffung des Fahrzeugs, sondern auch durch die Nutzung infolge Benzinverbrauch, Instandhaltung, Versicherung und Steuer. Eventuell fallen auch Entsorgungskosten am Ende des Lebenszyklus an. Will man nun ermitteln, welchen Anteil ein einzelnes Bauteil an diesen Gesamtkosten trägt, so lässt sich diese Fragestellung nicht mehr ohne weiteres klären. Dabei ist es gerade diese Sichtweise, die für den Hersteller eines Produkts von besonderem Interesse sein kann. Veränderungen der Eigenschaften einer bestimmten Komponente führen nicht nur zu anderen Herstellkosten, sondern auch zu geänderten Folgekosten. Beide Kostenbestandteile sollte der Hersteller in sein Kalkül einbeziehen, denn letztlich hat der Käufer sämtliche finanziellen Lasten zu tragen: Die Herstellkosten über den Produktpreis und die Folgekosten über den laufenden Unterhalt. Beispielsweise führt die Verwendung von Leichtbaumaterialien wie Aluminium, Magnesium oder Verbundwerkstoffen zwar einerseits zu höheren Materialkosten, dafür aber andererseits aufgrund des geringeren Gewichts zu niedrigeren Benzinkosten. Mehraufwendungen in der Phase der Herstellung werden somit durch Einsparungen in der Phase der Nutzung kompensiert. Daher stellt sich die Anschlussfrage, ob der Einsatz eines höherwertigen und dafür teureren Materials durch spätere Einsparungen gerechtfertigt ist, d. h. ob und innerhalb welches Zeitrahmens eine Amortisation stattfindet. In diesem Buch wird eine Methodik zur Erfassung, Analyse und Prognose der über einen gesamten Lebenszyklus entstehenden Kosten entwickelt und vergleichend am Beispiel zweier Fahrzeuge der Mercedes-Benz S-Klasse sowie zweier Bauteile erprobt. Anschliessend werden aufgrund der gleichartigen Sichtweisen die gewonnenen ökonomischen Grössen den Ergebnissen einer Ökobilanzierung gegenübergestellt.