Hannah Gold
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Wenn Hannah in ihrem Tagebuch von ihren Schwestern zu erzählen beginnt, von der Tante, von den Nachbarn, versetzt man sich sofort in sie hinein, sieht mit ihren Augen die ebenso streng geordnete wie warme, lebhafte jüdische Umwelt und erlebt ihr Schicksal zur Zeit des 1. Weltkrieges in Amerika hautnah mit. Karen Hesse, die u. a. mit Denn ich höre die Delphine rufen als Jugendbuchautorin in Deutschland bekannt geworden ist, entwirft in diesem Buch mit Hannah die Gestalt eines sensiblen, vertrauensstarken Mädchens und durch ihre Perspektive das eindrucksvolle Bild einer schweren Zeit. 1918 – Boston, Amerika. Hannah lebt wegen des Krieges mit ihren beiden kleinen Schwestern unter der Obhut ihrer Tante. Trotz der Sehnsucht nach ihren Eltern fühlen sich Hannah, Libbie und Eve im Grunde in ihrem Viertel geborgen, wo alle wie sie festlich und andächtig den Sabbat begehen, koschere Speisen essen, die Synagoge besuchen und einander helfen. Da ist Mrs Weitz, die Schneiderin aus dem Nachbarhaus, in deren Sohn Hannah verliebt ist. Da ist Mrs Schwartz, die Fischhändlerin, die Hannahs Zeichentalent bewundert und ihr jedes Mal Einwickelpapier zum Zeichnen schenkt. Da sind der Seminarist Ovadiah, der Krämer Yankel …Doch dann greift eine Grippeepidemie um sich und rafft stündlich viele dahin. Hannah beschreibt in ihrem Tagebuch, wie die heilkundige Vashti Tag und Nacht von einem Kranken zum andern eilt und wie schließlich sie selbst auf Vashtis Anweisung hin die Stadt verlassen muss – allein. Verzweifeln müsste sie, wenn sie nicht in dieser schweren Zeit auch Engel sehen könnte, besonders ihren Schutzengel. Und als sie selbst von der Krankheit gepackt wird, erfährt sie Hilfe von einer Seite, von der sie es niemals erwartet hätte.