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Feudale Expansion und Migration

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Die Europäische Expansion nahm ihren Anfang nicht erst im ausgehenden 15. Jahrhundert, als Spanier und Portugiesen mit ihrer Gier nach Gold, Gewürzen und Seide sich auf globale Eroberungs- und Raubzüge begaben. Vielmehr fanden bereits im Lauf des Mittelalters kontinuierlich kriegerische Okkupationen statt, die mit der Ausdehnung feudaler Herrschaftsstrukturen einhergingen. In der ersten Phase der Europäischen Expansionsgeschichte fand eine komplette Durchdringung des „alten“ Kontinents statt. Die deutsche Ostexpansion oder die spanische Rekonquista liefern symptomatische Beispiele. Doch was machte gerade die nordwestslawischen Völker im südlichen Ostseeraum zum Spielball der Mächte? Es war einerseits die strategisch wichtige Lage, die später auch die deutsche Hanse erkannte. Mecklenburg galt in folgenden Jahrhunderten als „Tor zum Osten“. Ein weiterer Grund war die geschwächte innenpolitische Lage - basierend auf der Uneinigkeit der verschiedenen Völker - die eine geschlossene Abwehr gegen Okkupanten erschwerte. Zudem mangelte es an feudalen Ausbeutungsformen, was die Eroberer ihrerseits mit grossem Interesse sahen, um ihre Einkunftsquellen zu erweitern. Der Landesausbau erschien aus der Sicht der Nachbarn als „rückständig“. Daher ging auch mit der Eroberung eine intensive Siedlungsmigration aus Flandern, Westfalen und Niedersachsen einher. Ein besonders wichtiger Grund, der bei jeder europäischen Eroberung als ideologischer Vorwand für ökonomisches Interesse eingesetzt wurde, war die Missionierung. Die Nordwestslawen hatten eine tiefe Verbundenheit zu ihren Naturreligionen mit einer fundamentalen polytheistischen Weltanschauung entwickelt. Letztendlich führten sie ein „Inseldasein“ mitten zwischen einer sächsisch-fränkischen, dänischen und polnischen Feudalhegemonie, in der sich die christliche Religion bereits wie eine tödliche Seuche ausgebreitet hatte und alle Andersgläubigen verfolgte und rücksichtslos vernichtete. Die Missionierung im Sinne eines menschenverachtenden Glaubens lieferte das ideale Argument für die Auslöschung und Assimilierung zahlloser eigenständiger Kulturen. Der von Heinrich den Löwen propagierte Wendenkreuzzug gegen die Nordwestslawen zeugt nicht nur von der Intoleranz gegenüber so genannten heidnischen Religionen, er passte auch exakt ins Schema eines ausgeklügelten machtpolitischen Kalküls. Religion als Vorwand zum Zweck - dies hatte es schon immer in der Geschichte der Menschheit gegeben und oft genug führte wirrer Glaube zu Massenmord und Genozid. Die Nordwestslawen in Mecklenburg verschwanden letztendlich komplett von der Bildfläche: Neben der Dezimierung und Auszehrung durch die zahlreichen Kriege, sorgte nach der sächsisch-dänischen Eroberung Mecklenburgs die intensive Siedlungsmigration aus dem Westen für die Assimilierung der slawischen Völker. Sprache und Brauchtum gingen grösstenteils verloren. Heute erinnern aber noch Ortsnamen wie Schwerin, Güstrow oder Parchim an die ursprünglichen slawischen Siedlungen. Zudem brachten intensive Forschungen in den 80er Jahren - beispielsweise durch den renommierten DDR-Historiker Joachim Herrmann - Licht in eines der dunklen Kapitel deutscher Geschichte. Das vorliegende Buch liefert eine Zusammenfassung der Forschungsergebnisse zu den nordwestslawischen Völkern und beleuchtet die Hintergründe der Expansion des fränkisch-sächsischen Feudalstaats und der Siedlungsmigration aus dem Westen.

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2003

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