Zum Dilemma einer querschnittsorientierten Fachplanung
Autoři
Více o knize
Die Zauberformel der Landschaftsplanung heißt »querschnittsorientierte Fachplanung«: Einerseits soll sie Fachplanung für den Naturschutz sein, andererseits Anforderungen an andere Nutzungen formulieren und Beiträge für die räumliche Gesamtplanung liefern. In der Praxis erweist sich diese Zauberformel auf der kommunalen Ebene oft als Dilemma, das sich aus dem Widerstreit der Anforderungen und Erwartungen des Naturschutzes und der Gemeinden an den Landschaftsplan ergibt. Detaillierte Anforderungsprofile liegen nur von Seiten des Naturschutzes vor. Erwartungen und Anforderungen der Kommunen an die Landschaftsplanung waren bislang kaum Gegenstand wissenschaftlicher Arbeiten. Hier setzt die vorliegende Arbeit an, indem sie die Rahmenbedingungen darstellt, unter denen kommunale Landschaftsplanung stattfindet. Neben den unterschiedlichen Kommunalverfassungen der Bundesländer sowie dem Aufgabenspektrum und der finanziellen Situation der Gemeinden wird auch das Verhältnis der Landschaftsplanung zur Bauleitplanung und zur kommunalen Entwicklungsplanung dargestellt. Auf dieser Grundlage werden insgesamt neun Fallstudien in Baden-Württemberg, Hessen und Niedersachsen durchgeführt. Sie bestehen aus halbstrukturierten Interviews mit Vertreterinnen und Vertretern der Gemeinden, Naturschutzbehörden und Planungsbüros sowie der Auswertung von Landschafts- und Haushaltsplänen. Die Ergebnisse aus den Fallstudien werden vor dem Hintergrund aktueller wissenschaftlicher Literatur diskutiert. Im Vordergrund steht dabei die Doppelfunktion des Landschaftsplans als Fachplan für den Naturschutz und als Beitrag zur kommunalen Entwicklungsplanung. Es wird vorgeschlagen, den Landschaftsplan als kommunales Planungsinstrument weiterzuentwickeln, das Lösungs- und Gestaltungsvorschläge für die Kommunalentwicklung erarbeitet und durch Konzentration auf kommunale Handlungsfelder und Problemschwerpunkte staatliche Naturschutzkonzeptionen ergänzt.