Reutlingen

„Engel der Geschichte“ – so heißt die legendäre Zeitschrift HAP Grieshabers, dessen Leben und Werk längst selbst Teil der Geschichte sind. In Reutlingen agierten stets faszinierende Persönlichkeiten: Als erste württembergische Stadt schloss sich Reutlingen unter dem Einfluss von Matthäus Alber der Reformation an. Der Bürgermeister und Spätaufklärer Johann Jacob Fetzer war zu Beginn des 19. Jahrhunderts Wegbereiter demokratischen Denkens, der Journalist Gustav Heerbrandt Sprachrohr der „Hauptstadt der Radikalen“, wie Reutlingen seit der demokratischen Revolution 1848/49 lange hieß. Friedrich List, der weitsichtige Ökonom und Eisenbahnpionier, wurde weltberühmt. Und wer spricht heute noch von Fritz Wandel, der als Kommunist den Generalstreik gegen Hitler organisierte? Bernd Storz erzählt detailfreudig, präzise und überaus unterhaltsam von den ersten Reutlingern, die angeblich Orientalen waren, den noch heute rätselhaften Spuren der Stadtentwicklung und der Bedeutung des Weinbaus, von der bewegten Geschichte der Burg Achalm oder dem großen Stadtbrand 1726. Dabei lässt er das Leben des einfachen Volkes ebenso wenig aus den Augen wie die Bau- und Kunstgeschichte Reutlingens. Der Leser erfährt Bekanntes und bisher Ungeahntes. Politik, Kultur, Wirtschaft und Alltag – so verdichtet und kurzweilig wurde Reutlingens Werdegang bislang in keinem Buch dargestellt.