Adoleszente Mädchen und Vereinssport
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„Identität “ ist heute nichts Selbstverständliches mehr. Vor allem während der Adoleszenzphase, in der die Heranwachsenden eigene Wertvorstellungen und ein „Selbstbild “ sich erst erarbeiten müssen, herrscht bei vielen ein Gefühl von Einsamkeit und Orientierungslosigkeit. Im schlimmsten Fall kann damit die Einfädelung in die Gesellschaft misslingen. Viele Pubertierende und Teenager definieren ihr Selbstbild (auch durch den Einfluss der Massenmedien) über ihren Bezug zum eigenen Körper, der angeblich ein Gefühl der Authentizität vermittelt. Ein ideales Gebiet der Identitätsgestaltung müsste demnach der Sport sein, denn hier ist „Körperhaftigkeit “ von zentraler Bedeutung. Erschwerend kommt hinzu, dass Jugendliche bei ihrer Selbstfindung viele gesellschaftliche Erwartungen integrieren und mit den eigenen Wünschen in Einklang bringen müssen - eine wichtige Kategorie ist dabei die Gestaltung einer eigenen, positiv besetzten Geschlechts-Identität. Im Sport finden die Jugendlichen allerdings ein Terrain vor, das als männlich konnotiert gelten kann und lange Zeit nur Männern und Jungen vorbehalten war. Eine Untersuchung zur Identitätsgestaltung adoleszenter Mädchen im und mit dem Sport, wie sie hier vorgelegt wird, verspricht also neue Einblicke. Brisant wird die Thematik auch angesichts postmoderner und poststrukturalistischer Wissenschaftspositionen, in denen „Geschlecht“ und „Identität“ ihre Selbstverständlichkeit verloren haben und heftig umstrittene Kategorien sind. Welche Rolle spielen geschlechtstypische Vorstellungen für die Identität jugendlicher Fußballerinnen, Tänzerinnen und Volleyballerinnen? Was bedeutet es für diese Mädchen, sportlich aktiv zu sein? Ist der Sport inzwischen eine „geschlechtsneutrale “ Zone? Oder ist er Schauplatz der (Re-)Produktion der Geschlechterrollen im herkömmlichen Sinne? Die Autorin versucht, diese Fragen im Rahmen ihrer Studie mit qualitativen und hermeneutisch ausgewerteten Interviews zu beantworten.