Understanding Nyam
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Die Ngas, Mupun und Mwaghavul gehören zu einer Gruppe von West-Tschadisch sprechenden Ethnien, die auf dem zentralnigerianischen Jos Plateau leben. Die Tschadischen Sprachen gehören zur Afro-Asiatischen Sprachfamilie, deren prominentester Vertreter das Hausa darstellt. Die drei genannten Ethnien stammen ursprünglich aus dem Tschad-Borno-Becken, von wo sie zwischen 1000 und 1750 n. Chr. sukzessive zum Jos Plateau migrierten. Die vorliegende Studie untersucht die Geschichte und kulturellen Praktiken dieser wenig bekannten Gruppen des Jos Plateau, unter besonderer Berücksichtigung des Nyam und seiner Rolle in der Gesellschaft. Historisch bezeichnet Nyam einen Ortsnamen, der in besonderer Weise mit der Clanbildung, der nationalen Entwicklung, den Migrations- und den Siedlungsmustern der Tschadisch-Sprecher des Jos Plateau verbunden ist. Nyam dient als wichtiges Hilfsmittel zur Bestimmung der eigenen Identität im Kontakt mit anderen. Es erinnert die Mitglieder eines Clans an ihre gemeinsamen Vorfahren und verschafft dadurch auch entfernten Verwandten im gesellschaftlichen Umgang einen eindeutigen, gesicherten Status innerhalb der Gesellschaft. Häufig teilen Tschadisch-Sprecher aus unterschiedlichen Dörfern dasselbe Nyam, welches ihnen ermöglicht, bei sozialen Treffen das bestehende Verwandtschaftsverhältnis zu bestätigen. Nyam bietet daher dem Individuum die Möglichkeit, sein Verhältnis zu Verwandtschaft, Clan und ethnischer Gruppe zu bestimmen und bindet ihn gleichzeitig in die weitere Gemeinschaft der Tschadisch-Sprecher ein. Nach einer Einleitung über das Jos Plateau behandelt der Autor im ersten Teil den historischen Ursprung des Nyam und der Ngas, Mupun und Mwaghavul, basierend auf Sekundärquellen und einigen komplementären mündlichen Überlieferungen. Teil zwei beruht auf mündlichen Befragungen des Autors und setzt sich mit den indigenen kulturellen Praktiken auseinander, z. B. Verwandtschaftsverhältnisse, Heiratsmuster, ökonomische und politische Verhaltensweisen.