Sieben Jahre in Südafrika
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Zwischen Kapstadt und den Viktoriafällen Abenteuerliche Afrika-Expeditionen sind heute in nahezu jedem Reisekatalog zu finden. Vor rund 130 Jahren jedoch war der „schwarze Kontinent“ für die meisten Europäer unerreichbar. Forschungsreisen waren noch Fahrten ins Unbekannte, die nicht nur Sachverstand und Pioniergeist, sondern auch Mut, Abenteuerlust und Risikobereitschaft erforderten. All diese Eigenschaften treffen auf den Arzt Emil Holub zu, der sich nach seinem Prager Medizinstudium einen Traum erfüllte und am 1. Juli 1872 zu seiner ersten Afrika-Reise aufbrach. Sie sollte sieben Jahre dauern! Auf drei umfangreichen Expeditionen forschte er bis 1879 in Südafrika und gelangte bis zum Sambesi und zu den Victoriafällen. Sein Versuch, den oberen Sambesi bis zu seinem Quellgebiet zu verfolgen, scheiterte jedoch: In den Stromschnellen des Flusses verlor er beinahe die gesamte Ausrüstung. Inhaltsverzeichnis: Vorwort des Herausgebers „Erlebnisse, Forschungen und Jagden“ - Emil Holub in Südafrika Emil Holub - Sieben Jahre in Südafrika Editorische Notiz Weiterführende Literatur Leseprobe (Kapitel 1): Am 2. März 1875 verließ ich Dutoitspan und begab mich vorerst zu einem Freunde nach Bultfontein, um hier bis zum 6. zu verweilen und den Rest meiner Geschäfte zu besorgen. Im Plan meiner eben anzutretenden Reise lag es, Süd-Zentralafrika zu erforschen, und da ich deshalb kaum nach der Kapkolonie zurückzukehren glaubte, hatte ich diesmal bei meinem Scheiden aus den Diamantfeldern mehr und Wichtigeres zu besorgen, als dies bei den zwei vorhergegangenen Versuchsreisen der Fall war. Von Bulfontein am 6. aufbrechend, legte ich etwa elf Meilen zurück und hielt bei einer von einer sandigen, schon von den Diamantfeldern aus sichtbaren Bodenerhebung umschlossenen Regenlache die erste Rast. Wir schliefen in dem tiefsandigen, auf einige Meilen hin den nach dem Transvaalgebiet fühhrenden Weg begleitenden Mimosengehölz, dessen Durchzug jedem Gefährt so widerlich wird. Am 7. passiere ich die beiden Farmen Rietfley und Keyle. Die Erstere liegt auf einem stark salzhaltigen Grund, und unmittelbar vor dem auf einem nackten Felsenabhang liegenden unschönen Farmgebäude breitet sich einer der bekannten Salzseen aus. Zwischen dieser Farm und Keyle steht eine Lehmbaracke - eines der vielen Übel jener Gegenden, eine Cantine. Der nächste Tagesmarsch brachte uns an den Farmen Rietfontein und Pan-Place vorüber und wir schlugen unser Nachtlager auf Coetzes Besitz auf. Auf den Grasebenen der ersten Farmen tummelten sich Springbockherden, und als wir uns auf der zweiten, am Fuße des für Griqualand-West bedeutungsvollen und weithin sichtbaren Platberges gelegenen Farm näherten, erbeutete ich einiges Federwild, darunter ein Rebhuhn. Wir begegneten mehren Haufen notdürftig gekleideter Transvaal-Betschuanas, die je von einem Weißen (Diamantgräber) angeführt, von diesem in ihrem Lande zum Diamantgraben geworben worden waren. Der mir interessanteste Punkt der bisherigen Reise war ein Sumpf auf Coetzes Farm. Ein rings von Schilf umsäumter, buchtenreicher und von kleinen Inseln bedeckter Weiher, der ein zahlreiches Wassergeflügel beherbergte, namentlich Wildenten, Blesshühner und Taucher. Als ich am Abend Mijnheer Coetze besuchte und auf die vogelreichen Weiher zu sprechen kam, überraschte er mich mit der Antwort: „Ja, die Vögel brüten auch da und wir stören sie nicht, noch gestatten wir, dass dies Fremde tun, wir haben an den Tieren unsere Freude!“ Mich erfreute diese Antwort sehr und ich hatte später Gelegenheit, öfters unter holländischen Farmern ähnlichen Gesinnungen zu begegnen.