Die Un-Ordnung der Geschlechter
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Profitieren Frauen von Gruppenarbeit? Verlieren Produktionsarbeiterinnen nicht doch alle ihre Arbeitsplätze? Ist es überhaupt attraktiv für Frauen, um (andere) Arbeitsplätze in der Produktion zu kämpfen? Was ist durch die Beteiligung von Frauen an der Gestaltung ihrer Arbeit veränderbar? In diesem Buch geht es um Arbeiterinnen und Arbeiter, um Betriebsrätinnen und Betriebsräte, um Frauen und Männer in Vorgesetztenpositionen und im Management. Es wird gezeigt, wie sie die Arbeit gestalten, wie sie sich am Prozess der betrieblichen Umstrukturierung beteiligen, wie sie ihre unterschiedlichen Interessen durchsetzen, welche Vorstellungen ihr Handeln beeinflussen. Umstrukturierungen sind Prozesse, die durch allerlei Wendungen und Brüche gekennzeichnet sind. Hier verlieren traditionelle Formen der Arbeitsorganisation und mit ihnen auch bestehende Geschlechterdifferenzen als ordnende Strukturen ihren „Gesetzescharakter“. Mit der Einführung von Gruppenarbeit werden alte Grenzziehungen zwischen Frauen und Männern erklärungsbedürftig. Die Folgen sind Gleichzeitigkeiten von Veränderung, Beharrung und Wiederherstellung. Das zentrale Ergebnis der vorliegenden Arbeit kann mit dem Begriff der Un-Ordnung der Geschlechter beschrieben werden. Un-Ordnung verstanden als Ausdruck der Hin- und Herbewegung, als Ausdruck eines Auseinandersetzungsprozesses, als Ausdruck von Irritation. Akribisch und differenziert wird der Gestaltungsprozess von Gruppenarbeit in fünf Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie, der Nahrungsmittelindustrie und der chemischen Industrie nachgezeichnet und analysiert. Dabei werden Prozesse, Aushandlungen und Auseinandersetzungen „unterhalb“ der offiziellen Betriebsrealität sichtbar gemacht, das scheinbar Selbstverständliche enthüllt. Die vorliegenden Ergebnisse sind aufschlussreich für alle, die sich mit betrieblicher Umstrukturierung befassen. Das Buch richtet sich an Leserinnen und Leser aus Wissenschaft und Praxis.