Freuds verschwundene Nachbarn
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Hauptdarsteller der Ausstellung sind das Haus Berggasse 19 und seine Bewohner und Bewohnerinnen. Das Gebäude verweist heute auf den Namen Freud und die Entstehung der Psychoanalyse, doch jenseits seiner musealen Funktionen dient es wie zu Freuds Zeiten als Miets- und Geschäftshaus. Dieses Spannungsverhältnis zwischen einem höchst symbolträchtig aufgeladenen „Originalschauplatz“ und alltäglichen Wohnsituationen nimmt sich die Ausstellung zum Ausgangspunkt. Die Ausstellung entwirft ein Bild der einstigen Hausgemeinschaft. Es werden Einblicke in das Leben der Bewohner von Berggasse 19 gegeben, von denen fast alle durch den Nationalsozialismus vertrieben oder ermordet wurden. Der Weg durch das Haus führt in die Praxis der Psychoanalytikerin Dorothy Burlingham, die hier bis 1938 wohnte und arbeitete, oder auch in die Wohnung der Familie Humburger, denen der Schriftsteller Leo Perutz zur Flucht verhalf. Es veranschaulicht sich an der Biographie eines Wiener Mietshauses, wie weit die Verwicklungen in die NS-Geschichte über das Jahr 1945 hinaus reichen. Es öffnen sich die Türen zu den aktuellen Debatten über die Entschädigung nationalsozialistischer Enteignungen, zu den widersprüchlichen Verbindungen von Geld und Gedächtnis, aber auch zu den Ritualen der Erinnerung, derer sich Museen bedienen.
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