Erlösermythen in Kunst und Politik
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Die ästhetische Instrumentalisierung von Macht und Gewalt durch „charismatische“ (Max Weber) Herrscher- und „Erlöser“-Figuren gehört ohne Zweifel zu den folgenschwersten und verhängnisvollsten Kapiteln der europäischen Geschichte. Die damit eng verbundene Konstruktion von Vergangenheit mit Hilfe wirkmächtiger mythischer Bilder wurde hauptsächlich deshalb in vorwiegend visueller Form präsentiert, weil deren sinnliche Präsenz einen besonders positiven Einfluss auf die Überzeugungskraft der transportierten politischen Botschaften versprach. Ästhetik gewann somit gleichsam in der Weise an Bedeutung, wie sich die politische Macht ästhetischer Formen bediente. Die Publikation hat es sich anhand von ausgewählten Beispielen zum Ziel gesetzt, grundlegenden Fragen der „Sakralisierung“ ausgehend vom Mittelalter in der bildenden Kunst und Politik nachzugehen. Im Zentrum steht dabei die Analyse vermeintlicher „Retter“- und „Erlöser“-Figuren von König Ludwig XIV. bis Adolf Hitler. Vor diesem Hintergrund kann deutlich gemacht werden, in welcher komplexen Weise im Lauf der Jahrhunderte - ausgehend vom prägenden christlichen Vorbild - die Profangeschichte als „Heilsgeschichte“ interpretiert und schließlich pervertiert wurde.