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Der gute Arzt

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Welcher Arzt will nicht ein „guter Arzt“ sein? Denken und Handeln jedes Arztes sind darauf ausgerichtet und von einer unausgesprochenen Grundhaltung geprägt. Das Bestreben, ein guter Arzt zu sein, kann man nicht lehren, es hat aber bessere Chancen auf Verwirklichung, wenn man es sich bewußt macht, wenn man es erfahrungswissenschaftlich umschreibt und in seinen Perspektiven und Zusammenhängen entfaltet. In diesem Sinne will das Buch ein Lehrbuch - eine Hilfe zum praktischen ärztlichen Handeln - sein, wohl erstmals übrigens mit Hilfe der Philosophie von Emmanuel Levinas. Von daher zählt es beispielsweise zu den VorausSetzungen einer guten Arzt-Patient-Angehörigen-Beziehung, daß es nicht Aufgabe des Arztes ist, den Anderen besser zu verstehen, sondern daß es Aufgabe ist, seine Beziehung vom Anderen her so zu gestalten, daß der Andere sich selbst besser versteht. Aus solchen Gedanken wird die Grundhaltung einer ärztlichen Verantwortung entwickelt, die zwar aus Sorge um sich selbst wie um andere entsteht, die aber das Arztsein nicht vom Arzt her, sondern vom Anderen - vom Patienten, vom chronisch Kranken, von den Angehörigen und schließlich von der lebendigen Gemeinde - her begreift. Vor diesem Hintergrund werden sowohl das Gebot der ärztlichen Selbstbegrenzung in der Praxis des niedergelassenen Arztes, im Krankenhaus und in der Selbstverwaltung als auch die Chance der moralischen Selbstbefreiung ärztlichen Handelns im Umgang mit Geschichte, Leib und Technik konkretisiert. Für alle Ärzte, aber auch Angehörige der Pflegeberufe sowie der anderen Gesundheits- und Sozialberufe, schließlich für alle, die an Medizin-Ethik interessiert sind.

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