Pflegewissenschaft in Deutschland: Chance oder Herausforderung?
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Was ist Pflege und was ist Pflegewissenschaft? Geht es hier um eine Spielerei mit Worten, den Etikettenschwindel einer Berufsgruppe auf dem Weg zur Professionalisierung, oder wird hier eine fundamentale Frage nach dem Kern (core) einer jungen wissenschaftlichen Disziplin gestellt? Pflegewissenschaftlerinnen mit (inter)nationaler Facherfahrung sprechen dieses Thema an. Die bestehenden handlungsorientierten Pflegeausbildungen werden im Rahmen der (inter)nationalen Berufsentwicklung und der Qualitätsstandards einer grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung innerhalb der Europäischen Union (EU) mittels Statements des Professional Committee on Nursing (PCN) und der Workgroup of European Nurse-Researchers (WENR) diskutiert. An Modellen wird demonstriert, wie die berufliche Pflege von Erfahrungswissen, Handlungswissen, wissenschaftlichen Kenntnissen und Forschung untermauert wird, Aspekte, die untrennbar miteinander verbunden sind. Der Transfer von handlungsorientierter zur beruflichen Pflege - von „occupation“ zur „profession“ - erfordert ein anderes Ausbildungs-system, und zwar die Überleitung des Pflegeunterrichts an Berufs- und Hochschulen. Weiterbildungen für Leitende und Lehrende in der Pflege sind seit den neunziger Jahre ins tertiäre Bildungssystem integriert worden. Dieser Transferprozess erfordert Lehrende, die imstande sind, die fachinhaltliche Pflege auf pädagogisch verantwortliche Weise zu vermitteln. Am Beispiel des Lehramtsstudiengangs Pflegewissenschaft in Bremen werden die Chancen und Herausforderungen für die Erstgeneration von akademisch ausgebildeten PflegedozentInnen diskutiert. Die Ansiedlung von deutschen Pflegenden in der internationalen Gemeinschaft von klinischen und akademischen PflegewissenschaftlerInnen soll diesen Entwicklungsprozess vertiefen und beschleunigen.