Elemente einer pragmatischen Anthropologie
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Die Eυeer sind ein Volk an der atlantischen Küste Westafrikas, früher auch Sklavenküste genannt, verteilt heute auf die Länder Ghana, Togo, Benin oder auch früher Daxome genannt. Die vorliegende Arbeit ist ein Versuch, die Denkart zweier sich in ihrer Lebensart und Kultur unterscheidenden Welten einander anzunähern: die Philosophie des „großen Abendlandes“ gebaut auf der Tradition des Schrifttums mit der Denkart eines kleinen Volkes in jenem Gebiet Afrikas, dem die Fähigkeit des Denkens, vor allem aber dem die „sittlichen Empfindungen“ und somit der Gebrauch der rechten Vernunft abgesprochen wird. Diese Sicht der Dinge ist nicht nur ein „Problem von gestern“, wie man annehmen würde, sondern ist heute noch latent und läßt sich in seiner Subtilität kaum übertreffen. Es ist daher ein schwieriges Unterfangen. Dank der Sammlungen der Missionare, E. Burgi, Jakob Spieth einerseits und der Wörterbücher (Deutsch-Ewe, Ewe-Deutsch) Diedrich Westermanns andererseits haben wir eine solide Grundlage, auf die es sich bauen läßt. Während die abendländische Denkart auf der Tradition des Schrifttums beruht, ist die Oralität das Medium der Schwarzafrikaner und somit auch der Eυeer. Die Oralität ist nichts anderes als das, was bei Unterredungen, Zusammenkünften, Beschlüssen etc. als wesentlich erachtet wird, im Kopf zu behalten, danach zu handeln und womöglich weiter zu geben. Das setzt voraus, daß das Wesentliche erkannt und so gebündelt zusammengefaßt wird, daß es verstanden und im Gedächtnis behalten werden kann. Sie ist nicht nur den Eυeern, sondern allen Schwarzafrikanern eigen. Hierbei bedient sich der Eυeer der Semiotik, der Musik, des gesprochenen Wortes. Ein Genre dieser Kommunikation ist „Lo“ (Sprichwort) in seinen vielen Facetten. Es sind zu Reflexion animierende Fragmente.