Belastungen und Bewältigungsversuche obdachloser Jugendlicher
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Das Thema „Strassenkinder“ bzw. „Strassenjugendliche“ hat zumindest in der Fachwelt zur Zeit Konjunktur, angeheizt durch in die Debatte geworfene skandalisierende, sich im nachhinein als überhöht erweisende Schlagzeilen von Tausenden oder gar Zigtausenden Betroffenen auch in Deutschland (DJI 1995, S. 8)2. Wenn, wie im Großteil der im deutschsprachigen Raum vorliegenden Abhandlungen über Strassenkinder bzw. -jugendliche, „nur“ über sie berichtet und sich dazu ausschließlich auf externe Quellen berufen wird, erscheinen sie nicht selten etwas abstrakt als „pädagogisches Problem“ (Pfennig 1995) oder als „Herausforderung“ für die Pädagogik (DJI 1995). Aufgrund ihrer Lebensbedingungen und ihrer Lebensweise wird davon ausgegangen, dass die Jugendlichen, was prinzipiell nicht bestritten werden soll, einer Vielzahl bestimmter Belastungen ausgesetzt sind. Dabei gerät leicht außer acht, dass objektiv3 gleich erscheinende Ereignisse und Lebensverhältnisse von jedem der Betroffenen unterschiedlich wahrgenommen werden können. Von Dritten als belastend eingestufte Vorkommnisse sind somit nicht zwangsläufig relevant für das Wohl der Betroffenen. Wie dergleichen subjektiv erlebt wird, beeinflusst jedoch entscheidend die Auseinandersetzung mit den Ereignissen / Lebensbedingungen, die nicht gleichsam passiv erlitten werden.