Hure oder Hüterin des Hauses
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Ausgehend von der Prämisse, daß die Darstellung der Frau in I. B. Singers Werk eine gebrochene, ausgewählte und neu geordnete Vielfalt dessen bildet, was das Leben I. B. Singers bestimmt hat, beschreibt die Autorin die ambivalente Rolle der Frau in bezug auf drei Themenbereiche: die Frau im Judentum und im sozio-kulturellen Umfeld I. B. Singers (Polen und Amerika), und sie gibt einen Einblick in seine Beziehungen zu den Frauen in seinem Leben. An ausgewählten Romanen und Erzählungen, die im Spannungsfeld der Geschlechter angesiedelt sind, weist die Autorin nach, daß I. B. Singers literarische Frauenfiguren ein Vexierbild dieser drei Themenbereiche darstellen, wodurch sich eine facettenreiche und paradoxe Doppelfunktion seiner jüdischen Protagonistin ergibt: Sie tritt in seinem Werk einerseits als Hüterin des Glaubens, als Hoffnungsträgerin der messianischen Vision auf, andererseits bedeutet ihre Idealisierung gleichzeitig ihre Versklavung. Durch die Idealisierung der traditionellen Jüdin kommt I. B. Singer zu einer rigorosen Verurteilung der assimilierten, der modernen Jüdin. Sie dient in seinem Werk als Sprachrohr für hedonistische und dekadente Lebensformen - ohne eine jüdische Zukunft aufzuzeigen.