Projektemacher
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Der Projektemacher ist eine seltsame Figur, die zu Beginn des 18. Jahrhunderts am Anfang der Moderne auftaucht. Meyers Großes Konversations-Lexikon von 1908 charakterisiert ihn als jemanden, „der sich im Entwerfen neuer, meist unausführbarer Pläne gefällt.“ Allein das Scheitern scheint demnach das unvermeidliche Ergebnis zu sein. Doch entgegen seinem denkbar schlechten Ruf vermag der Pläneschmied eine besondere Produktivität zu entfalten, um durch seine vermeintlich nur mißlingenden Ideen den Fortschritt voranzutreiben und zur Bildung neuen Wissens beizutragen. Dabei zeigt er sich als wagemutiger Luftschiffer oder Konstrukteur von Dampfmaschinen („Windmacher“) ebenso wie in Gestalt des verrückten Bibliothekars oder Karrieristen. Gleichwohl zeigt sich, daß die Projektemacherei keineswegs nur historische Episode bleibt. Denn die Tendenz, zahllose Projekte zu entwerfen, hat an Aktualität nichts eingebüßt. „Entweder man werde zum Selbstmörder, Verbrecher oder Projektemacher.“ (Daniel Defoe über die Wege ins Unglück) mit Beiträgen von Jörg von Bilavsky, Thomas Brandstetter, Daniel Gethmann, Helmut Höge, Maren Lehmann, Jürgen Kaube, Markus Krajewski, Julia Kursell, Armin Schäfer, Florian Schui, Bernhard Siegert und Georg Stanitzek