Ein deutsch-deutsches enfant terrible?
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Das Buch schildert die ungewöhnliche Lebensgeschichte des Journalisten und Politikers Karsten Knolle. Der 1939 geborene Knolle ist ein Großneffe des Bischofs Dibelius und 6. von 12 Kindern des damaligen Leiters der Neinstedter Anstalten. 1953 erhält der Vater Predigtverbot, der Aufstand vom 17. Juni spaltet die Familie in Ost und West. 16jährig flieht Knolle, „bewaffnet“ mit FDJ-Hemd und dem „Kapital“ von Karl Marx in den Westen. Jahre im Flüchtlingslager, im Internat und als „Halbstarker“ bleiben nicht ohne Wirkung. Der Dienst als Fallschirmjäger bei der Bundeswehr prägt ihn nachhaltig. Dennoch lehnt er, Jahre später in Amerika lebend, den Vietnam-Krieg ebenso ab wie die amerikanische Staatsbürgerschaft. 1968/69 gerät er in die Fänge des Verfassungsschutzes. Unter Spionageverdacht stehend wird er bei der Zeitung, für die er seit längerem als Journalist tätig ist, 1975 entlassen. Seine Geschichte erzählt er bei rororo-aktuell unter dem Titel „Die Verdächtigung“. Das Buch wird 1978 für das ZDF verfilmt. Die friedliche Revolution in der DDR und die Maueröffnung führen den freien Journalisten an die Stätten seiner Kindheit. Hier startet er – rein zufällig – in die Politik und wird 1990 Abgeordneter des Landtages von Sachsen-Anhalt. Als „enfant terrible“ desselben ist er immer wieder gut für Schlagzeilen, sei es als „Stasi-Jäger“ im Rundfunkbeirat 1991 in Berlin oder bei der spektakulären Rettungsaktion von 42 Kleinstkindern 1992 aus dem eingeschlossenen und brennenden Sarajewo. Der Tod seines Pflegesohnes 1995 stürzt ihn in ein tiefes Loch. Dennoch engagiert er sich weiter und unaufhaltsam vollzieht sich seine Wandlung vom Wessi zum Wossi. Nach 2 Wahlperioden im Landtag wechselt er als Abgeordneter ins Europa-Parlament. Sein Lebensziel ist erreicht.