Die nestorianische Stele in Xi'an

Der chines. Religionswissenschaftler und Historiker befaßt sich in seiner theol. Diss. (Bonn 2003) unter Hinzuziehung der übrigen chines. nestorianischen Schriften insbes. mit dem Text der im 17. Jh. aufgefundenen Stele aus der Tang-Zeit (7.- 10. Jh.), der über die nestorianische Cluna-Mission berichtet, wobei Vf. sich auf dessen bislang vernachlässigten theol. Gehalt konzentriert. In Kap. 1 beschreibt er den gesamten Kontext (Ort, Zeit, kulturell-religiöse Klima), in dem die Stele zu lesen ist, in Kap. II liefert der Autor eine neue Übersetzung des Textes (im Abgleich mit den wenigen engl. und dt. Übersetzungsversionen und entsprechenden Kommentaren) mit ausführlichen Wortanalysen, die für einen Einblick in die Begegnung der christl.-nestorianischen mit der buddhistischen und daoistischen Lehre unerläßlich sind. Dabei ergibt sich auch die Untersuchung der zentralen Begriffe, die die Nestorianer bei der Übersetzung ihrer Lehre verwendeten. In Kap. III stellt der Autor die wesentlichen christl. Inhalte vor, die in der Inschrift zur Sprache kommen (Trinität) und durch buddhistische und daoistische Begriffe wiedergegeben sind, um aufzuzeigen, inwieweit es den Nestorianern gelungen ist, sie in den damals stark von Buddhismus und Daoismus geprägten chines. Kulturraum hineinzutragen. Die Fragen, die sich schließlich an eine letztlich gescheiterte nestorianische Chinamission ergeben, dürften auch im Kontext heutiger Überlegungen zur Inkulturation bzw. zur Begegnung von Christentum und chines. Kultur nicht uninteressant sein.