Der Fall Neaira
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Die Anklagerede des Apollodoros im Prozess gegen Neaira gehört zu den großen Reden, die uns aus dem antiken Griechenland überliefert sind. Im Zentrum der Anklage steht Neaira, eine Frau Mitte Fünfzig, angeklagt, als ›Fremde‹ in unrechtmäßiger ehelicher Gemeinschaft mit Stephanos, einem Bürger Athens, zusammenzuleben und Kinder zu haben. Doch wer war diese Frau, wer war Neaira? Debra Hamel zeichnet die Lebensgeschichte einer außergewöhnlichen Frau, die im 4. Jahrhundert v. Chr. in Griechenland lebte. Als Prostituierte in einem Bordell in Korinth groß geworden und früh zur Edel-Hetäre avanciert, verschlägt es Neaira durch wechselhafte Beziehungen und widrige Verhältnisse nach Megara und schließlich nach Athen. Debra Hamel beleuchtet die Umstände, unter denen Neaira als Prostituierte lebt, die rechtliche Situation ebenso wie Lebensbedingungen und Gesellschaft in einer griechischen Stadt wie Korinth oder Athen. Dabei gelingt es ihr außerordentlich gut, Neairas spannende Geschichte, ihr persönliches Schicksal mit rechtlichen und sozialgeschichtlichen Reflexionen zu verbinden. Eine Vielzahl von Aspekten wird so beleuchtet: Prostitution, Ehebruch, religiöse Bräuche, Sklaverei, Wahlrecht und vieles mehr.