Freundschaftskonzeptionen im späten 18. Jahrhundert
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Das 18. Jahrhundert betrieb im Horizont der ‚Empfindsamkeit’ einen wahren Freundschaftskult und erhob die Freundschaft zum höchsten Wert. In Schillers ‚Don Karlos’ und Hölderlins ‚Hyperion’ soll die Freundschaft gemäß der heroisch-republikanischen Freundschaftsvorstellung in die konkrete politische Tat münden. Doch kann man mit einer solchen – an der Antike geschulten – Freundschaftsidee die Macht des institutionell ganz anders verankerten Staates überhaupt noch erschüttern? Beide Autoren erproben dies literarisch, indem sie ihr spanisch beziehungsweise griechisch gewandetes Vaterland vor und nach der Französischen Revolution von Freundespaaren attackieren lassen. In Schillers vorrevolutionärem Drama erproben die Freunde in einer höfischen Welt die Möglichkeit einer Reform von oben. In Hölderlins nachrevolutionärem Roman unternimmt ein bürgerliches Freundespaar den Versuch einer Revolution von unten. Hier wie dort scheitern die Freundespaare. Im vorliegenden Band werden die beiden Werke zunächst getrennt und dann vergleichend betrachtet. Dieses Vorhaben ist insbesondere von der Frage geleitet, inwiefern die Freundschaftsthematik Aufschluß gibt über die Einstellung der Autoren zur politischen Realität vor beziehungsweise nach der Französischen Revolution.