Blumen
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„Die Blume ist“, wie der Dichter und Lebenskünstler Peter Hille meinte, „das Lächeln der Pflanze.“ Sehr schön gesagt und wiewohl auch richtig, aber es steckt noch mehr dahinter. Nicht nur die ökologisch-technische Funktion der Blumen, den Bestäuber mit ihren Lächeln und ihren Düften anzulocken und künstlerisch wertvoll gewunden als Blumenstrauß seine Mitmenschen zu beglücken, sondern eben durch ihre schiere Existenz Literaten und Philosophen Weisheiten abzuringen, ohne die unsere Gedankenwelt ärmer und freudloser wäre. Tatsächlich sind Blumen eben auch mit Erfindungsgabe und Klugheit beseelt, um ihr Streben hienieden zu erfüllen. Ihr Ehrgeiz ist schließlich, die Oberfläche unseres Planeten mit ihrer vielfältigen Schönheit und Farbenpracht zu bedecken, ja zu erobern. Und das ist eben nicht so leicht, es gibt jede Menge Konkurrenz mit anderen Pflanzen und den Tieren, vom Menschen einmal ganz abgesehen. Aber Intelligenz, Findigkeit und sogar Listigkeit der Blumen, sich den Anforderungen des Flugwesens, der Mechanik, der Ballistik, der Insektenbeobachtung und vielen anderen Einflussnahmen zu stellen, sind geradezu überwältigend. Dies wohl bedenkend, haben Künstler über alle Jahrhunderte hinweg mit ihrer Bewunderung nicht gegeizt und im Kleinen, mit Gedichten, Epigrammen, Aphorismen, Zeichnungen, Aquarellen oder auch im Großen mit Ölgemälden und gedankenschweren Abhandlungen, dieser wundersamen Spezies auf unserem Planeten ihre Bewunderung gezollt. Einer unter ihnen ist der Schriftsteller Theodor Lessing, der 1928 seine philosophische Dichtung „Blumen“ veröffentlichte, die seither im Kanon der Blumenliteratur eine unübertreffliche Stellung einnimmt.