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Zum Finanzwesen der Qing-Dynastie (17. - 19. Jh.)

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Vor dem Hintergrund explosiver demographischer, sozial- und außenpolitischer Entwicklungen nach 1800 stellt der Band langfristige Behördenstrukturen des (Qing-) kaiserzeitlichen Finanzwesens in dieser letzten klassischen Epoche Chinas und die Frage ihrer Effizienz in den Vordergrund traditionsgeschichtlicher Betrachtung. Der „funktionale Strukturvergleich“ (Niklas Luhmann) angewandt auf die „Modernisierungsthematik“ im alten China (Max Weber; Needham Paradox) führt nach den Erhebungen in dieser Studie zur Gegenüberstellung qingzeitlicher Finanzstrukturmerkmale und etwa zeitgleicher europäischer Erkenntniszuwächse durch die klassische Nationalökonomie. Hier kommt die Verfasserin nun zu dem Ergebnis, dass die Implementierung (staatlicher) vertikaler Strukturen aus vorgelagertem nationalen, wirtschaftlichem und allgemeinem Interesse im Konsens mit den Wirtschaftsakteuren („Marktteilnehmer“) erfolgte und neue („moderne“) Wirtschaftsordnungen beförderte. Im Umkehrschluss zu wirtschaftstheoretischen Überlegungen der Politischen Ökonomie steht die Auffassung, dass (1) wirtschaftspolitische Freiheiten des Steuersubjekts sowie (2) geeignete finanz- und steuerpolitische Funktionen des Staates, im richtigen Verhältnis - das wohl kaum ausgewogen sein konnte - zu der entscheidenden Initialwirkung führten, die den Erneuerungsprozessen („Modernisierung“) in Europa Dynamik verlieh; die Gewichtung dieser Parameter durch die Verfasserin erfolgt nahe dem historischen Kontext. Heuristisches Erkenntnisinteresse an der Ermittlung der Fakten durch die historische Forschung freilich zieht dem Gegenstand nach weitere Untersuchungen durch wirtschaftsanalytische Methoden und Fragen an die Wirtschaftstheorie nach sich, die ein gemeinsames Forschungsprojekt der Eberhard-Karls-Universität Tübingen interdisziplinär verfolgt. Die Studie führt sinologische Methoden und Kenntnisse u. a. an eigene Fachgrenzen heran. Zum Tragen kommt ein komparativer, interdisziplinärer Ansatz, dessen quellenkundlich und soziologisch orientierte Leitfäden in der klassischen Sinologie wurzeln und wirtschaftsdogmatische Fragen berühren. Als starke Hypothese möchte man hervorheben, dass von einer ordo-liberal verfassten Wirtschaftsordnung in (Qing) China stete Anreize zu ökonomischem Wachstum ausgingen; auch dahingehend verallgemeinernd, dass die Zahl der Marktteilnehmer („Wirtschaftsakteure“) den bevölkerungsreichen Staaten Asiens grundsätzlich einen konsumorientierten Wachstumsmodus beschied. Rückblickend auf Thesen zum Modernitätsdiskurs nach Max Weber darf festgestellt werden, dass Webers Problemverständnis durch weitere Voraussetzungen durchaus gegensätzlicher Art geschärft wurde. Sein Verdienst ist es, individuelles Wirtschaftshandeln unter der Prämisse „rational“ (Werte schaffend) ins Zentrum gesellschaftlicher Überlegungen gerückt zu haben. Hinzufügen möchte man, dass aus vergleichender Sicht die Regelfunktion des historischen Steuernehmers „Staat“ weiterer Überlegungen bedarf.

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2004

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