Lebendige Prozesse
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Kunsttherapie? Was ist denn das? Landläufig wird der Begriff Therapie nur mit einigen schulmedizinischen Verfahren in Verbindung gebracht. Krankheits- „bekämpfung“ geschieht aus dem aktuellen Verständnis vieler Zeitgenossen und Zeitgenossinnen entweder durch Medikamente und Anwendungen oder bestenfalls noch durch ein psychotherapeutisches Gespräch bei seelischen Störungen. Dass eine Therapie mit künstlerischen Mitteln zum Erfolg führen könne, wird kaum für möglich gehalten. Krank fühlt man sich, wenn die Gelenke weh machen oder der Kopf schmerzt oder wenn der Magen in Unordnung geraten ist. Heilen heisst hier Schmerz beseitigen als Symptombekämpfung. Aber Krankheit ist auch immer ein Ungleichgewicht zwischen aufbauenden und abbauenden Kräften. Hier beginnt das Wirkungsfeld von prozessorientierten Therapien, wie z. B. eine solche mit künstlerischen Medien. Durch Belebung oder Herabdämpfung dieser polaren Kräfte, erreicht der Handelnde ein neues Gleichgewicht und reaktiviert damit Selbstheilingskräfte. Am Beispiel der plastischen Kunst wird in diesem Buch der Versuch gemacht, Grundlagen aus der eigenen praktischen Erfahrung eines Kunsttherapeuten herauszuarbeiten.