Catharina van Hemessen
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Catharina van Hemessen (1527/28-um 1583) ist die erste flämische Künstlerin, von der uns signierte und datierte Gemälde überliefert sind. Ihr in mindestens drei Varianten erhaltenes Selbstbildnis aus dem Jahre 1548 ist das früheste bekannte Gemälde, in dem sich eine Künstlerin oder ein Künstler an der Staffelei arbeitend und am eigenen Bildnis malend darstellt, und vermag uns Aufschluss zu geben über die junge Frau selbst wie auch über ihren Anspruch als Malerin. Insofern scheint es gerechtfertigt, das kleine Werk in den Mittelpunkt der vorliegenden Untersuchung zu rücken. Leider haben sich nur wenige Quellen zur Biographie Catharina van Hemessens erhalten, so dass manches im dunkeln bleibt. Ohne die künstlerischen Verdienste der Malerin aus Antwerpen zu überschätzen, bleibt zu betonen, dass ihr kleines Euvre einen bedeutenden Platz in der (flämischen) Kunst des 16. Jahrhunderts beanspruchen darf. Ihre Werke sind als innovative und für die Zeit recht kühne Bildfindungen zu bezeichnen. In ihrem Selbstbildnis stellt sich van Hemessen in der von einer jungen Frau erwarteten sittsamen Feinfühligkeit dar - con quella discreta modestia, in diskreter Bescheidenheit und Zurückhaltung, wie von Baldassare Castiglione in seinem Buch 'Il Cortegiano' (Der Hofmann, 1528) gefordert. Dennoch ist sie sich ihrer aussergewöhnlichen Stellung als weiblicher Künstler bewusst. Vielleicht ging es ihr auch darum, die Inschrift ihres Selbstporträts - 'EGO CATERINA DE / HEMESSEN ME / PINXI 1548 / ETATIS / SVÆ / 20' - mit einer zusätzlichen Bedeutung zu versehen: Ich, Catharina van Hemessen, werde der Nachwelt in Erinnerung bleiben.