Projektbasierte Klimapolitik und nachhaltige Entwicklung
Autoři
Více o knize
Im Rahmen der internationalen Klimapolitik legt das Kyoto- Protokoll Ziele für die Minderung von Treibhausgasen in den Industrieländern fest. Minderungen in Entwicklungsländern können auf diese Ziele angerechnet werden, sofern sie aus nach internationalen Regeln zertifizierten Projekten stammen. Diese so genannten CDM-Projekte sollen zu zusätzlichen Treibhausgasminderungen führen und zur nachhaltigen Entwicklung in den Gastländern beitragen. Das kleine zentralamerikanische Land Costa Rica war in den 90er Jahren unbestritten das aktivste und innovativste Entwicklungsland in der projektbasierten Klimapolitik. Zu den costaricanischen Innovationen auf diesem Gebiet zählen die unilaterale Umsetzung, landesweite Projekte und das Treibhausgaszertifikat „Certified Tradable Offset“. Im Rahmen der Pilotphase zum CDM implementierte man insgesamt zehn Projekte, vorwiegend in den Sektoren Forstwirtschaft und Stromerzeugung. Heute werden in Costa Rica CDM-Projekte umgesetzt, hauptsächlich im Bereich der erneuerbaren Energien. Frank Vöhringer untersucht am Beispiel Costa Ricas, wie der CDM so genutzt werden kann, dass die nationalen Akteure bestmöglich bei der Verfolgung der Ziele nachhaltiger Entwicklung unterstützt werden, wobei der Klimaschutz nicht aus den Augen verloren werden darf. Dabei betrachtet er die beiden sehr unterschiedlichen Sektoren Forstwirtschaft und Stromerzeugung mit ihren spezifischen Treibhausgasminderungsmöglichkeiten, Entwicklungsprioritäten und Nachhaltigkeitsaspekten. Während die schnell wachsende Elektrizitätswirtschaft eine zentrale Stellung bei der Industrialisierung einnimmt, steht die Forstwirtschaft im Kontext der ländlichen Entwicklung und des Naturschutzes. Klimapolitisch steht im Stromsektor die Verfeuerung fossiler Brennstoffe im Vordergrund, im Forstsektor dagegen die Fähigkeit der Forstökosysteme zur Kohlenstoffspeicherung.