Zeit-Geschichten
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Der Band findet seinen inneren Zusammenhang vornehmlich in der Person des Geehrten. Es ist ein Lesebuch im besten Sinne geworden mit Texten, die man sonst wohl kaum an anderen Stellen zu lesen bekommt - geschrieben von Kolleginnen und Kollegen aus Wissenschaft, Publizistik und Politik, denen das essayistische Genre vertraut und geläufig ist, ebenso wie solchen, von denen man das kaum erwartet hatte und die vielleicht sogar Neuland betraten. Der Band repräsentiert eine breite Palette an Zugängen zur Zeitgeschichte im weitesten Sinne - darunter nicht wenige, die sich expressis verbis mit „Zeitgeschichte“ und ihrer spezifischen Methodik auseinander setzen, aber auch solche, die gegenwärtige Prozesse einer ironisch-„unzeitgemäßen“ Betrachtung unterwerfen. Auch Bezüge zur „Historik“ des 19. Jahrhunderts und zu älteren wie neueren „Sonderweg“-Debatten befinden sich darunter. Vor allem jedoch werden in den Beiträgen Voraussetzungen und Bedingungen des eigenen Tuns reflektiert - oft in überraschend freimütiger Weise. Viele dieser höchst unterschiedlichen „Zeit-Geschichten“ tragen eine Handschrift, für die sich Lutz Niethammer in der Zunft der Zeithistoriker einen ganz eigenen Ruf erworben hat, der freilich nicht ohne Polarisierung - und auch nicht ohne Anfeindung - geblieben ist. Der konsequente Ansatz Niethammers, die Subjekte der Geschichte und ihre Erfahrungen im Umgang mit dem, was üblicherweise zur „Geschichte“ gerechnet wird, ernst zu nehmen, hat viele Kolleginnen und Kollegen herausgefordert und zu Widerspruch gereizt.