Kinder, Kreide und Curricula
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Brennpunkte - so der Titel dieser Reihe - sind Bündelungen vielfältiger Erscheinungen auf einen einzigen Punkt. Schule ist ein solcher Brennpunkt. In Gestalt von Bildungs-, Lehrplan- und Unterrichtsreform hält in ihrem Haus das Einzug, was gerne als beschleunigter Wandel der Gesellschaft bezeichnet wird. Pädagogische Professionalität, so das Credo, habe solchen Prozessen zu entsprechen - eine Einführung in die Pädagogik allemal. Die Perspektive des vorliegenden Buches ist eine andere. Es ist keine Einführung in die Pädagogik, sondern in ein pädagogisches Denken; kein Lehrbuch, sondern Lesebuch; kein Theorieentwurf, sondern Vorschlag zur Lektüre von Geschichten; nicht der Definition von Lehrsätzen verpflichtet, sondern der Erzeugung von Denkbildern gewogen. Sollten, so die rhetorische Frage, Geschichten, die so viel über Menschen zu erzählen wissen, über Lebens- und Bildungserfahrungen, über Krisen- und Glücksmomente, nicht etwas zeigen können, was die Pädagogik interessieren und wovon sie lernen könnte? Aus dem Überfluss des literarischen Angebotes wurden Erzählungen, Romanausschnitte und Schulaufsätze ausgewählt, u. a. von Goethe und Tolstoi; Brecht und Mansfield; Kempowski und Spoerl. So ist ein Lesebuch entstanden. Zugleich aber auch ein pädagogisches Buch: Den literarischen Quellen sind essayistische Kommentare beigegeben, die eine mögliche pädagogische Lesart der Texte vorschlagen - freilich nicht so, als ob es nur diese gäbe. Um solchem Missverständnis vorzubeugen, enthält das Buch noch eine zweite Reihe von Kommentaren: ernsthaft und spielerisch; ironisch und kritisch; geschrieben aus der Perspektive eines Kindes, einer Studentin, eines Professors, eines Zeitungsschreibers, sogar aus der eines Bären. So ist das Buch ein Mehrfaches: Literarisches Lesebuch, Kommentar bzw. Anregung zu pädagogischem Denken und schulischem Lernen sowie Studienbuch gegen ein curricular blindes Studieren.