Zerbst im April 1945
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Der 16. April 1945 besiegelte das Schicksal der einstigen fürstlichen Residenzstadt Zerbst in Anhalt. Drei Tage zuvor hatten amerikanische Truppen bei Barby über die Elbe gesetzt. Das faschistische „Tausendjährige Reich“ war so gut wie besiegt, doch ein Ultimatum, die Stadt Zerbst kampflos zu übergeben, lehnte der deutsche Stadtkommandant ab. Mit dem Code „Young Girl“ erhielten die amerikanischen Piloten am frühen Morgen des 16. April den Befehl, Zerbst zu bombardieren. Der Angriff erfolgte kurz nach zehn Uhr in fünf Wellen. Dabei wurde in wenigen Minuten nahezu die gesamte Innenstadt mit ihren unwiederbringlichen architektonischen und kulturellen Schätzen in Schutt und Asche gelegt. Zwischen 500 und 600 Menschen kamen in Häusern, Luftschutzkellern oder durch Schüsse von Artillerie und Tieffliegern ums Leben. 1433 Häuser wurden vernichtet. Kurz nach Kriegsende sammelten der Zerbster Zahnarzt Ernst Pfleghar und der Lehrer Karl Lange etwa 100 Berichte von Augenzeugen, die zusammengefasst 1955 in einem Heft veröffentlicht wurden. Pfleghars Sohn Udo hat dem Zerbster Verlag Extrapost nun das Originalmanuskript zur Verfügung gestellt, mit dessen Hilfe diese Publikation überarbeitet und mit zum Teil unveröffentlichten Berichten ergänzt wurde. Das in dieser Woche erschienene Buch „Zerbst im April 1945“ ist eine erschütternde und mahnende Dokumentation Zerbster Stadtgeschichte. Erschütternd sind nicht nur die Zahlen der Toten und Verletzten und die Berichte über die Hinhaltetaktik der militärischen Befehlshaber der Stadt, sondern vor allem die persönlichen Schicksale der Bombenopfer.