Kulturlandschaft oder Wildnis in den Alpen?
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Während in vielen Alpengebieten die traditionelle Kulturlandschaft durch Verstädterung und Industrialisierung in Gefahr ist, erobert sich auf der Südabdachung des Alpenbogens die Natur ganze Landschaften zurück. Gleichzeitig gewinnt in der naturschutzfachlichen Diskussion die Forderung nach unbeeinflusster Naturdynamik und 'Wildnis' im Kontrast zu den statisch konservierenden Managementkonzepten zunehmend an Bedeutung. In einem transdisziplinären Forschungsansatz untersuchten die Autoren die ökologischen und sozialen Folgen von Entsiedelung, Verbrachung und ungelenkter Landschaftsdynamik an zwei vom Rückzug des Menschen geprägten Gebieten in den Alpen des Piemont (Italien): - am Val Grande-Nationalpark westlich des Lago Maggiore zwischen dem Ossolatal sowie dem Vigezzo- bzw. Cannobinatal gelegen, 1992 als Wildnisgebiet eingerichtet, und - am Stronatal, einem kurzen Tal, das vom Ortasee in Richtung des Monte Rosa-Massivs führt. Die beiden im oberen Talabschnitt gelegenen Dörfer werden heute nur noch im Sommer bewohnt, die Landwirtschaft ist stark rückläufig. Das Buch beschreibt Methoden und Ergebnisse der historischen und vegetationsökologischen Landschaftsanalyse und gibt Meinungsumfragen unter Bewohnern, Almhirten, Touristen und Politikern wieder. Auf dieser Grundlage diskutieren die Autoren das Spannungsfeld von Kulturlandschaft und 'Wildnis' und unterziehen das Naturschutzleitbild 'Wildnis' einer kritischen Analyse.