Der Zorn der Nibelungen
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Reaktionen heutiger Leser auf das um 1200 entstandene »Nibelungenlied« sind zumeist ambivalent: Wo blutige Kampf- und Schlachtszenen zunächst abstoßen, wird die Leidenschaftlichkeit der Figuren zugleich als rätselhaft und faszinierend erlebt – gleichgültig lässt der Text kaum. Diesen epischen Kosmos mit seinem überwältigenden Untergangsgeschehen möchte die vorliegende Studie transparent machen. Dabei wird erkennbar, dass Rache die Handlung bis in kleinste Verästelungen hinein bestimmt. Im »Nibelungenlied« rächt sich gleichsam jeder an jedem, Kränkung und Racheimpulse treiben das Geschehen mit unerbittlicher Logik voran. Mit emotionstheoretischen und psychologischen Denkansätzen wird der mittelalterliche Text an die Gegenwart herangeholt, nicht um ihn zu enthistorisieren, wohl aber um seine überzeitliche Modernität aufzuzeigen.