Korruption als Skandalierung informeller Einflusspolitik
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Politische Korruption ist im letzten Jahrzehnt in diversen Bereichen der Öffentlichkeit zu einem vieldiskutierten Problem geworden. Die moralische und juristische Uneindeutigkeit des Begriffs ist dadurch aber nicht annähernd behoben. Korruption resultiert immer aus informellen Politikprozessen – ob als Skandalierung oder Kriminalisierung –, so lautet die Ausgangsthese der vorliegenden Arbeit. Die theoretischen Diskussionen im ersten Teil über die normative Abgrenzung korrupter Praxis, deren ökonomische Funktionalität und politische Einbettung in Netzwerken untermauern die These für ihre empirische Anwendung. Anhand von zwei Fallstudien der „CDU-Spendenaffäre“ (Leuna-Privatisierung und der Spürpanzerverkauf an Saudi-Arabien) werden sodann die Besonderheiten und Bedingungen informeller Politik anhand der Akteursbeziehungen und der Finanzlogistik präzise dargelegt. Dadurch wird deutlich, wieweit die gängigen Begriffe politischer Korruption Widersprüche aufweisen und politikwissenschaftliche Kategorien das Feld informeller Politik weitaus plausibler erklären. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Möglichkeiten der Skandalierung solange bestehen bleiben, wie die Differenzen zwischen informellen und formellen Politikformen existieren.