Federico García Lorca und der islamische Orient
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Obwohl sich Federico García Lorca zeitlebens mit Interesse und Sympathie über die Epoche der Mauren in Spanien geäussert und sich intensiv mit islamischer Literatur befasst hat, stand eine Untersuchung, inwieweit diese Beschäftigung Spuren in seinem Werk hinterlassen hat, bislang noch aus. Dieses Forschungsdefizit möchte die vorliegende Untersuchung ausräumen. Nicht nur Lorcas Spätwerk „Diván del Tamarit“, das den Bezug zur islamischen Kultur bereits im Titel trägt, sondern bereits die frühen Werke des Dichters, so lautet die Ausgangsthese, zeugen von einer intensiven Auseinandersetzung mit der arabischen und persischen Literaturtradition. Dabei wird Lorcas Lyrik auf ihren intertextuellen Bezug zu Anthologien mittelalterlicher hispanoarabischer, arabischer und persischer Dichtung untersucht, wie er sie nachweislich kannte. Im Zentrum steht Lorcas Verständnis von Funktion und Bedeutung der Metapher, das sich, wie anhand zahlreicher Gedichtvergleiche gezeigt wird, unmittelbar an das Metaphernverständnis des islamischen Mittelalters anschliessen lässt. Die Untersuchung berücksichtigt indes nicht nur die ästhetischen, sondern auch die kulturtheoretischen Implikationen von Lorcas Beschäftigung mit der hispanoarabischen Vergangenheit als Versuch, im Medium der Intertextualität eine aus dem kollektiven Gedächtnis verdrängte Epoche wieder ins Bewusstsein zu bringen und ihr zu einem angemessenen Platz im Selbstbild Spaniens zu verhelfen.