Das Freudsche Ding oder der Sinn einer Rückkehr zu Freud in der Psychoanalyse
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Der einzig namhafte Aufenthalt Jacques Lacans in Wien galt einem Vortrag, den er auf der damals von Prof. Hoff geleiteten Neuro-psychiatrischen Universitätsklinik gehalten hat. Obwohl er selbst später das Wort von der »Rückkehr zu Freud« nicht mehr sehr strapaziert hat, ist es doch zu einer Art Markenzeichen der Arbeiten Lacans geworden. Es hängt eng mit dieser Reise nach Wien, in die Stadt Freuds, aus der er aber auch vertrieben wurde, zusammen. Eine Rückkehr zu Freud bedeutet für Lacan einerseits die Notwendigkeit, die Lektüre wieder aufzunehmen und herauszuarbeiten, was bisher noch nicht gesehen wurde, andererseits aber auch eine Rückkehr zur ursprünglichen Praxis der Psychoanalyse, die er für dringend geboten hält, weil die Ausrichtung auf das Ich in der nach-freudschen Psychoanalyse eine verhängnisvolle Entwicklung darstellt, die die Entdeckung Freuds verfälscht. Der Text ist immer noch aktuell, denn die Rückkehr zu Freud ist nicht eine Leistung, die einmal erbracht werden kann, sondern eine Aufgabe, die sich immer wieder aufs Neue stellt. Und er ist aktuell, weil er im Kern der Entdeckung Freuds eine Verbindung von Sprache und Wahrheit findet: Das »Freudsche Ding«, das Unbewusste, das zur Sprache kommt, stellt »die Wahrheit« in Frage. Darin lebt die Psychoanalyse als solche weiter. Die von Lacan geforderte Rückkehr zur Psychoanalyse wird nichts anderes sein als die Ankunft der Psychoanalyse.