Jörg Sasse, Tableaus und Skizzen 2004/2005
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Seit seinen Anfängen in den 80er Jahren hat Jörg Sasse (geb. 1962) seine Arbeit am und mit dem fotografischen Bild sukzessive einer radikalen Neuorientierung unterzogen. Nach ersten „Stilleben“ - farblich und kompositorisch brillante Arrangements trivialer Gegenstände in extremer Nahsicht, Blicke in alltägliche Wohnwelten in Bildausschnitten, die ebenso raffiniert wie ironisch mit dem dokumentarischen und ästhetischen Potential des fotografischen Bildes spielen - folgte in den frühen 90er Jahren die Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten der digitalen Manipulation. Das Ausgangsmaterial seiner Bearbeitungen am Computer sind „ganz normale“ Fotos, die nicht notwendigerweise von ihm selbst stammen. Meist sind es vorgefundene, gesammelte Amateuraufnahmen - Schnappschüsse, Landschaften, Architektur -, aus denen er digital so genannte Skizzen gewinnt, eine weitere Zwischenstation auf dem Weg zu einem eigenständig neuen Bild, dem „Tableau“, wie er es in Anlehnung an die traditionelle Malerei nennt. Tatsächlich nähern sich Sasses Tableaus in ihrem Kolorit und ihrer betonten Flächigkeit dem Bildverständnis der Malerei an, ohne jedoch das Fotografische des gleichermaßen analogen wie digitalen Bildes zu verleugnen. So gesehen sind seine Arbeiten niemals eindeutig, bei allen konzeptuellen Irritationen aber eines mit Sicherheit: Bilder, die auf einer visuellen Eigenlogik beharren und dazu animieren, die hochkomplexen Funktionsweisen der Wahrnehmung zu hinterfragen. Unser Band begleitet eine Ausstellung von Jörg Sasses jüngsten „Tableaus und Skizzen“ im Kunstmuseum Bonn und im Kunstverein Hannover.