Adolph von Wredes Reise in Hadramaut
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Im Jahre 1843 unternahm der seit längerer Zeit in türkischen und ägyptischen Diensten tätige Adolph von Wrede (geb. 1807) den ersten ersthaften Versuch, vom südjemenitischen Hafen Mukalla aus ins Innere des völlig unbekannten Hadramaut vorzudringen. Er kam bis Saif im Wadi Do'an. Die von Wrede bereisten Orte waren Ribat, Qarn, Churaiba, Ladscharat, Asch-Scharq, ar-Raschid, Aura, Qarain, Rihab, Hudun, Dahir, Matruh, Badi und Halbun. Von den Städten Tarim und Schibam wußte Wrede nur vom Hörensagen zu berichten. Am 24. Juni 1843 ging Wrede von Borum die Südküste entlang nach Mukalla, von dort nach dem Berge Qahura und nach Churaiba in das überaus fruchtbare Wadi Do'an. Am 8. Juli brach Wrede von Churaiba auf und kam am 13. Juli nach Hisn bin Dighal, wo er vorislamische Inschriftenreste an Häusern fand. Von dort gelangte er zu den Ruinen von Ubna (al-Bana). Von Ubna aus zog Wrede südwärts und dann in die Küstenebene westlich von Ghul asch-Schaich, wo er am 19. Juli ankam. Nach Churaiba zurückgekehrt, führte ihn sein weiterer Weg nach Haura, einer ansehnlichen Stadt von 8000 Einwohnern im Wadi Qasr. In der Stadt Saif wurde er schließlich als Spion der Ferendji (Europäer) verdächtigt und entging dem Tode durch die fanatisierten Massen nur durch ein Wunder. Er wurde gefangen genommen, aller Geldmittel beraubt und nur unter der Bedingung freigelassen, dass er auf direktem Wege nach Mukalla zurückkehre. In Mukalla bestieg er ein Schiff nach Aden. Nach seiner Rückkehr wurden seine Berichte angezweifelt, er selbst wurde für einen Schwindler gehalten. Obwohl einige Geographen wie Carl Ritter, Sir Rodrich Murchison, Kiepert und Petermann die Wichtigkeit von Wredes Entdeckungen zu würdigen wußten, so blieb ihm doch die öffentliche Anerkennung versagt. Wissenschaftler wie Alexander von Humboldt sprachen offen ihre Zweifel über seine Reise-erlebnisse in Hadramaut aus. Humboldt, der Wrede zunächst durchaus gewogen war – er führte den Forschungsreisenden am Hof des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. ein –, sprach schließlich gar von Aufschneidereien. So war es Wrede ganz unmöglich, einen Verleger für seinen Reisebericht zu finden, und als er versuchte, ihn in Großbritannien in englischer Sprache erscheinen zu lassen, widerfuhr ihm das weitere Mißgeschick, dass der Übersetzer plötzlich durch Selbstmord starb und in seinem Nachlaß die Karten und sonstigen Zeichnungen Wredes nicht mehr gefunden wurden, weshalb auch die englische Ausgabe nicht mehr zustande kam. Verbittert und aller Existenzmittel beraubt, wanderte Wrede aus und starb 1863 in Istanbul. Freiherr Heinrich von Maltzan veröffentliche 1870 Wredes Bericht, so dass Wrede späte Gerechtigkeit widerfuhr. Nach mehr als 130 Jahren erscheint nunmehr eine Neubearbeitung von Wredes Reisebericht.