Literarische Inszenierungen der Reise
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Seit jeher stellt die Reise bzw. das Reisen ein verbreitetes und vertres Phänomen dar, das entsprechend auch in der Literatur weitreichende Beachtung und Verarbeitung erfahren hat. Etliche Klassiker der Weltliteratur - von der „Odyssee“ über den „Don Quijote“ bis zu „Gullivers Reisen“ - thematisieren ebenso wie zahlreiche zeitgenössische Texte diese Grunderfahrung der Menschheit und setzen dabei durchaus ganz unterschiedliche Akzente. Das Interesse dieser Studie richtet sich auf die Verarbeitung des Themas der Reise in dem bislang v. a. im deutschsprachigen Raum noch wenig erforschten Bereich der frankophonen maghrebinischen Erzählliteratur. Anhand konkreter Untersuchungen einzelner Reiseromane von Autoren wie Malika Mokeddem, Tahar Ben Jelloun, Rachid Boudjedra u. a. werden die unterschiedlichen Erscheinungsformen und Funktionen der Reisethematik analysiert. Übergreifendes Ziel ist dabei die Herausarbeitung speziell maghrebinischer Ansätze, auch in Abgrenzung zu einer europäischen Tradition der Reiseinszenierung. Gefragt wird dabei nach dem Stellenwert und dem Einfluss spezifischer räumlicher Kontexte (wie z. B. der Wüste) und anthropologischer Besonderheiten (wie dem Nomadismus) ebenso wie nach klassischen inhaltlichen und formalen Aspekten (wie der Beziehung zwischen Zeit und Raum oder dem Verhältnis zwischen Reisen und Schreiben). Ergänzend dazu beschäftigt sich der dritte Teil der Studie mit der Verarbeitung der Reisethematik in Texten aus dem Bereich der „littérature beur“, wobei das Augenmerk in erster Linie auf die literarische Inszenierung der Reise von Europa in den Maghreb (und zurück) gerichtet ist. Zwei den Einzelanalysen vorangestellte Kapitel geben zudem einen einführenden allgemeinen Überblick über die literarhistorische Entwicklung sowie zentrale Charakteristika, Probleme und relevante Fragestellungen zur „littérature maghrébine de langue française“ ebenso wie zur „littérature beur“.