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Tacitus emblematicus

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Im Jahre 1640 schließt Don Diego Saavedra Fajardo (1584-1648) in Wien sein Hauptwerk, die Idea de un príncipe politico-cristiano representada en cien empresas, besser bekannt als Empresas Políticas, ab. In ihm faßt er, auf dem Fundament seiner umfassenden Gelehrsamkeit, seine reichen politischen Erfahrungen, die er als Botschafter Spaniens in dieser spannungsgeladenen Epoche, deren weltgeschichtliche Ereignisse bis heute prägend wirken, sammeln konnte, als „Fürstenspiegel“ für den Kronprinzen Baltasar Carlos, zusammen. Dieses Werk, eine breit angelegte Darstellung barocken politischen Denkens, die sich der Emblemform bedient, ist Ausgangspunkt für das vorliegende Buch. Es beschränkt sich jedoch nicht nur auf dessen analysierende und erläuternde Darstellung und bringt es so erstmalig auch dem nicht des Spanischen ausreichend mächtigen deutschsprachigen Leser nahe, sondern beschreibt und würdigt auch umfassend den Autor selbst, der, obwohl er lange Jahre seines Berufslebens u. a. in Bayern und Österreich verbrachte und zu einem der Klassiker des spanischen siglo de oro zu zählen ist, bislang im deutschen Sprachraum kaum theoretische Beachtung und Behandlung erfuhr. Wobei dies um so bedauerlicher ist, als die Lektüre dieses Autors nicht nur Einblicke in das geistige und politische Leben seiner Zeit vermittelt, sondern auch mit Einsichten von zeitloser Allgemeingültigkeit beeindruckt. Die vorliegende Einführung in Inhalt und Voraussetzungen der Empresas Políticas bietet zudem eine Hinführung zum Hauptstrom des gegenreformatorischen Denkens des Politischen samt einer Beschreibung der politischen Diskussion im Spanien der Frühen Neuzeit. Nicht zuletzt widmet sich das Buch dem in der wissenschaftlichen Bearbeitung fast gänzlich abwesenden Thema der barocken Emblematik. Einerseits durch Beschreibung der historischen Entwicklung derselben als Voraussetzung für die Entstehung der Empresas Políticas, als auch durch die Darstellung der 101 Embleme selbst, die dieses Werk konstituieren, ihre Kommentierung und den Vergleich mit verwandten Bilderfindungen. In Summe also eine dem barocken Gegenstand entsprechende, „interdisziplinäre“ Darstellung eines bislang im deutschen Sprachraum sträflich vernachlässigten Autors in seinem politischen und (geistes)geschichtlichen Umfeld und einer typisch barocken, kunstvollen Ausdrucksform, der bis dato dieselbe Behandlung widerfuhr.

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2006, měkká

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